Kontakt: | Hella Mundhra | |
Schleiden 23 | ||
52525 Heinsberg | ||
02452-9774999 (Tel.) 02452-9774997 (Fax) |
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Über uns
Shishu Mandir ist eine private Hilfsorganisation für Kinder aus Notstandsgebieten in Bangalore, Südindien. Vor Ort wurde 1983 der indische Verein Shishu Mandir gegründet, um die Verwaltung des Projektes zu übernehmen.
Im Jahr 1998 wurde in Deutschland der Förderverein Shishu Mandir – Zukunft für Kinder e.V. gegründet, der für die finanzielle Unterstützung und ideelle Begleitung zuständig ist.
Der deutsche Förderverein zählt derzeit 127 Mitglieder in ganz Deutschland, die die Ausgaben hier in Deutschland durch ihre Beitragszahlungen abdecken.
Der indische Verein zählt 18 Mitglieder, die die Arbeit der verschiedenen Projekte überwachen und leiten. Daneben hat Shishu Mandir 64 bezahlte Mitarbeiter und 5 bis 10 Volontäre, von denen 3 aus Deutschland kommen, die dort jeweils für ein halbes Jahr einen Sozialdienst verrichten.
Die Anfänge
Die deutsche Ärztin Hella Mundhra, wohnhaft in Heinsberg-Schleiden, lebte von 1973 bis 1995 in Bangalore Indien, wo sie die Organisation Shishu Mandir gründete. Sie traf durch ihre Tätigkeit in den Notstandsgebieten der Millionenstadt Bangalore, die sie in ihrer Freizeit besuchte und medizinisch versorgte, immer wieder auf todkranke Kinder, die ohne stationäre Krankenbehandlung keine Chance auf Überleben hatten. Solche Kinder nahm sie in ihr Privatkrankenhaus auf und behandelte sie häufig über viele Monate. Manche Kinder wollten dann nicht mehr zurück. So entstand der Gedanke an ein Kinderheim.
Wenn die Kinder das schulfähige Alter erreichten, schickte sie sie zu Schulen der Umgebung. In Klassen von 70 bis 90 Schülern war aber kein akzeptabler Unterricht möglich, so dass sie nach einigen Experimenten 1993 eine eigene Schule mit den heimeigenen Kindern aufmachte, die dann jedes Jahr um eine Klasse von 10 Kindern erweitert wurde. Inzwischen hat die Schule die staatliche Anerkennung erhalten, bewahrt sich aber ein eigenes Unterrichtsystem, in dem Kreativität und eigenständiges Denken an erster Stelle stehen.
Seit 2008 verfügt die Organisation über fünf eigene Gebäude, je 2 für Heim und Schule und 1 für das Ausbildungszentrum. Im Jahr 2013 sollen zwei neue Gebäude am Stadtrand von Bangalore in der Nähe der Schule das Kinderheim in der Innenstadt ersetzen.
Unsere Projekte
Der Förderverein betreibt ein Kinderheim, eine eigene Schule mit 240 Kindern und ein Ausbildungszentrum für 90 Jugendliche ohne Schulabschluss. Daneben arbeitet Shishu Mandir für die Dorf- und Sozialentwicklung (Gesundheitsfürsorge, Renten- und Krankenversicherung, Sparvereine, Frauenförderung, Kindergarten und Hausaufgabenkreise).
Das Heim nimmt maximal 30 Kinder auf, die dort leben, bis sie eine abgeschlossene Berufsausbildung haben und auf eigenen Füßen stehen können.
Die Schule wird maximal 240 Schüler aufnehmen können, zurzeit haben wir 175 Schüler, davon 70 % Mädchen (da Mädchen in Indien immer noch eine untergeordnete Rolle spielen).
Im Ausbildungszentrum, das auf 90 Azubis ausgelegt ist, lernen zurzeit 58 Jugendliche verschiedene Handwerke wie Elektrik, Schlossern, Kraftradreparatur, Computer, Schneiderei neben Englisch, Lebenskunde und Sport. Diese Jugendlichen haben keinen Schulabschluss und dementsprechend keine Aussicht, dem Teufelskreis von Analphabetentum und Armut zu entgehen. In unserem Ausbildungszentrum erhalten sie die Grundlage, um den Anschluss an die Gesellschaft wieder zu finden.
Die Auswahl der Kinder und Jugendlichen liegt in der Hand von Sozialarbeitern, die die familiäre Situation persönlich abklären. Shishu Mandir unterhält einen engen Kontakt zu den Dorfgemeinschaften und Familien der Schüler und geht besonderen Konfliktsituationen individuell nach. Die Jugendlichen erhalten damit ein Gefühl von Bindung und Vertrauen.
Unsere Projekte sind in der Hauptsache Bildungsprojekte. Zu den drei bereits beschriebenen Standpfeilern Heim, Schule und Ausbildungszentrum kommen noch ein Kindergarten von 70 Kindern, mehrere Hausaufgabenzentren mit 130 Kindern, die alle vom Shishu Mandir finanziell getragen werden, und die jährlich wachsende Zahl von Schulabsolventen, die eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Bisher haben 35 Kinder einen Studienabschluss geschafft und stehen damit fest in der Mitte der Gesellschaft. Alle Kinder der Shishu Mandir Schule sprechen fließend Englisch und besitzen damit die Grundlage zu einer guten Anstellung in jeglicher Bürotätigkeit. Zur ganzheitlichen Förderung gehört es, dass neben einer vollwertigen Nahrung und einem familienähnlichen Verband in allen Institutionen alle Schulmittel, Kleidung, Schuhe, alle Krankheitskosten getragen werden und regelmäßige Reihenuntersuchungen in Orthopädie, Augen- und Zahnheilkunde durchgeführt werden.
Angegliederte Projekte umfassen Hausbau, Frauenförderung und Mikrokreditprogramme.
Bisher wurden 29 kleine Häuschen für Familien finanziert, die in baufälligen Verschlägen hausten.
Für Frauen wurden Ausbildungsprogramme in Erster Hilfe, Schwesternhelferin, Haushaltsführung und darüber hinaus mehrere Kurse zur Ausbildung ihres Selbstwertgefühls durchgeführt. Mittels verschiedener Mikrokreditprogramme wird eine weitgehende Schuldentilgung erreicht, da den Frauen die Wucherzinsen der Geldverleiher (bis zu 25% pro Monat!) abgenommen werden. In diesen Rahmen fällt auch ein speziell für die Schulgebühren eingerichtetes Kreditprogramm, mit dem die Eltern die Schulgebühren vorfinanziert bekommen, um die Schulausbildung ihrer Kinder nicht zu gefährden.
Besondere Erlebnisse und Erfolge
Hella Mundhra sagt:
„Das ist ehr schwer zu sagen, da das gesamte Projekt für mich bei aller gebotenen Bescheidenheit ein großer Erfolg ist. Aber als besonders schwer und dementsprechend besonders erfolgreich empfand ich immer, gleichgesinnte Menschen zu finden, die die grundlegende Idee unseres Shishu teilten, die ich darin sehe, Kinder mit Wärme und Respekt zu umgeben und sie in einem familienähnlichen Verband zu Verantwortung für sich und andere zu erziehen. Meine 64 Mitarbeiter, geführt von dem großartigen Projektleiter, Herrn Anand, haben dieses Ideal voll akzeptiert.“
Wünsche und Pläne
Wir wünschen uns, dass die grundsätzlichen Ideen, nämlich Armen eine Chance zu geben, nicht aufgeweicht werden und sich schließlich zu einem ökonomischen Projekt entwickeln. Ich hoffe auch, dass die Kinder, die wir groß gezogen haben, indem wir ihnen die einmalige Chance einer Schul- und Berufsausbildung ermöglichten, ein Gefühl entwickeln, auch einen Teil zum Wohle anderer Kinder beizutragen.
Wie schon erwähnt, soll am 1.1.2013 ein neues Kinderheim eröffnet werden, das in der Nähe der Schule im Grünen entsteht, nachdem das bisherige Heim im Bauwahn der Millionenstadt Bangalore versinkt. Das neue ist ein zukunftsweisender Bau mit einem Innenhof für die kleinen Kinder und vier Einheiten von je 10 Kindern mit je einer Betreuungsperson. Die staatlichen Vorgaben bedingen jedoch eine getrennte Unterbringung für Jungen ab 12 Jahren, weswegen wir einen kleineren Nebenbau für die großen Jungen sowie die Wohnung des Hauptmitarbeiters und eines Sozialarbeiters erstellen werden.
Wir planen, ökologische Ideen zu verwirklichen wie Solarenergie und Regenwassernutzung und die gesamte Fläche zu begrünen.
Der Grundstein fürs Leben wird in unseren Institutionen gelegt. Doch in den Familien herrscht noch viel Unfriede, in erster Linie wegen der vorherrschenden Alkoholabhängigkeit der Väter. Die Kinder haben es sehr schwer, mit dieser Situation fertig zu werden. Sie brauchen ein Zentrum, in dem sie sich wohlfühlen und ihre Schwierigkeiten bei einem Menschen abladen können. Die Infrastruktur wäre in unserer Schule und dem geplanten Kinderheimbau vorhanden. Es wäre aber nötig, gut ausgebildete Familienberater, Sozialarbeiter, Sexualerzieher einzustellen. Dafür ist viel Geld nötig, denn qualifizierte Fachkräfte fordern ein hohes Gehalt.
Regelmäßige Aktionen
- Wir führen einmal im Jahr einen großen Transport von gesammelter Kleidung, Schuhen und Schulranzen durch. Diese Aktion, durch die etwa 1000 Kinder begünstigt werden, erfordert eine große Anstrengung, da die Kleidung eingesammelt, aussortiert und vorschriftsmäßig verpackt werden muss. Die Lufthansa unterstützt diesen Transport mit einem Sondertarif.
- Unsere Förderer erhalten einmal im Jahr einen ausführlichen Rundbrief.
- Pateneltern erhalten zweimal Post und einmal im Jahr die Schulzeugnisse und ein Bild ihres Schützlings.
- Alle zwei Jahre führen wir ein Shishu-Fest an verschiedenen Orten Deutschlands durch, zu dem sich alle Shishu Mandir-Interessierten zusammenfinden. In der Hauptsache ist es ein Fest für die in Deutschland und der Schweiz lebenden Adoptivkinder aus dem Shishu.