Missionskreis der Pfarrgemeinde St. Johannes d. T. Haaren

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Leo Scheufens
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Der neu gebildete „Missionskreis der Pfarrgemeinde St. Johannes d. T. Haaren“ übernimmt ab 1. 1. 2018 die Aufgaben, die bisher vom „Arbeitskreis Dritte Welt Haaren e.V.“ erbracht wurden. Der bisherige Arbeitskreis hat nach 46 Jahren seine Arbeit aus Alters- und Krankheitsgründen zum 31. 12. 2017 leider beenden müssen und sich aufgelöst.

Unser Ziel ist – wie bisher – die Hilfe für Aidswaisen und bedürftige Kinder in Namibia im Sinne des leider viel zu früh verstorbenen Pater Franz Houben aus Haaren. Pater Houben ging 1974 als Oblatenpater nach Namibia, wo er viele Projekte ins Leben rief, die von seiner Heimatpfarre immer tatkräftig unterstützt wurden. Regelmäßig hat Pater Houben seine Heimatgemeinde über die Verwendung der Gelder informiert. In seinem letzten Brief – kurz vor seinem Tod – hat er noch einmal eindringlich auf die Not in Namibia hingewiesen und uns die Förderung seiner Projekte ans Herz gelegt.

Letzter, unvollständiger Brief von Pater Franz Houben:

Liebe Freunde und Förderer der Missionsarbeit von Pater Franz Houben,

ich möchte die alte Tradition beibehalten und zum bevorstehenden Missionssonntag meinen „obligatorischen Rundbrief“ schreiben. Dieses Mal kommt er nicht aus Namibia. Er wird auch leider nicht von großen Projekten aus dem vergangenen Jahr berichten, sondern von mir ganz persönlich etwas preisgeben Ich weiß, viele möchten wissen, wie es mir geht.

Davon werde ich hoffentlich nicht zu ausführlich berichten. In erster Linie will ich mit diesem Brief einen kleinen Rückblick geben und ein kleines Dankeschön sagen. In den nicht von Morphium umnebelten Stunden gehen meine Gedanken zurück! Oft bin ich fast in Namibia und lasse viele Dinge an mir vorbeiziehen. Doch wie Ihr sehen werdet, ist es auch eine Bitte. Ich kann es halt nicht lassen. Wie und womit soll ich beginnen? Ich will etwas chronologisch vorgehen: Nun bin ich fast 11 Monate wieder in Deutschland, abgesehen von einem dreiwöchigen Blitzbesuch in Namibia, zur Behandlung meines Bauspeicheldrüsenkrebses. Am 2. November hatte ich natürlich gedacht, nach der Chemotherapie wieder zurück an meine Arbeit in Namibia zu gehen. Im Juni hatte ich auch schon von einer deutschen Ärztin, einer Krebsspezialistin, die Bestätigung bekommen, wir könnten die gleiche Therapie in Namibia weiterführen, allerdings mit dem Hinweis, falls es Komplikationen gebe, müsse ich zur Weiterbehandlung nach Kapstadt.

Jetzt möchte ich aber der Reihe nach berichten: Nach einem zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt in Erkelenz wurde eine Chemotherapie verordnet; 25 Behandlungen habe ich bekommen und auch gut vertragen. Jeweils am dritten Tag, nachdem ich mit dieser Kombination…geglückt war, hatte ich zwar einen schlappen Donnerstag. Nach einer Gabe von Karlson die direkt in die Venen gespritzt wurde, bekam ich meine spezielle „Gemzonkombination“.Am folgenden Wochenende hatte ich zwar meine „schlappen“ Tage, doch ich selbst und alle, waren überrascht: „Du sieht ja gut aus und hast ja noch alle Haare!“ waren die üblichen Kommentare. Es ging aufwärts! Die ersten CT zeigten sogar, dass Metastasen in der Leber kleiner geworden waren. Zum behandelnden Arzt hatte ich ein sehr offenes und vertrauensvolles Verhältnis. Ich erzählte ihm natürlich, dass ich in Namibia noch einiges zu erledigen hätte. Zwischendurch meinte er auch schon mal: „Was Sie tun wollen, tun Sie am besten bald!“, aber aus meinem Wunsch, für drei Monate nach Namibia zurückzukehren, wurden nur drei Wochen. W.L., der vor einigen Jahren seine Pensionierung für drei Monate verarbeiten wollte und H.B. ein deutscher Kollege aus meiner Volksschulzeit, waren meine Begleiter und Fahrer. Wie erwartet, gab es ein frohes Wiedersehen mit vielen so geliebten und ins Herz geschlossenen Menschen. Die Enttäuschung, dass es nur ein Kurzbesuch war, stand vielen ins Gesicht geschrieben. Aber es war eine wunderschöne Zeit, für die ich sehr dankbar bin und die für mich sehr anregend war. Natürlich konnten wir nur einige wenige Stationen besuchen. Okatana – und die im Mai eingeweihte und von Okatana abgetrennte Station waren natürlich ein „Muss“. Besonders wollte ich ja diese Neugründung Omuthiya, die schon seit Jahren von mir geplant war, besuchen und das Tonateni Center in Oshakati, von dem ich später etwas ausführlicher berichten werde. War es Nostalgie oder etwas Anderes, dass  mir bei diesem Besuch erst recht bewusst wurde, was alles so gelaufen war?

Tatsache ist, dass ich 32 Kirchen zählte, die während meiner Zeit in Okatana gebaut wurden, dazu zwei Kindergärten, zehn Schulklassen, das Cheshire-Home für Behinderte in Anamulenge und als Krönung der Bautätigkeiten das Tonateni-Center und ebenso die Gründung der Missionsstation Omuthiya.

Nach der Fertigstellung eines jeden Projekts schon habe ich Euch teilhaben lassen an der Dankbarkeit der Leute. Und so möchte ich es auch heute nochmals ganz kräftig „tausend Dank!“ sagen. Ohne Euch, ohne Eure großartige Unterstützung wäre all das nicht möglich gewesen! Durch Eure finanzielle Hilfe habt Ihr mir die Möglichkeit gegeben, die Kirche in Namibia mit aufzubauen! Und ganz besonders dankbar bin ich, dass wir nicht nur in Steine investiert haben, sondern auch in all den vielen Jahren Menschen in Not helfen konnten. Dank Eurer Unterstützung durften wir gemeinsam ein Stück Missionskirche aufbauen und weiter entwickeln.

Die Partnerschaft der Haarener Hauptschule mit der Okatana Secondary School hat sich sowohl im baulichen wie im menschlichen Bereich einen Namen gemacht. Ein Missionsfreund aus einem Nachbardorf, der schon lange keinen Brief mehr geschrieben hatte, ließ mir eine Spende zukommen und schrieb: Wir beten für Euch… Wenn nächsten Monat der fünfte Priester aus Okatana geweiht wird, ist mir bewusst, dass wir diese jungen Leute nicht nur finanziell unterstützen konnten. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass auch Euer Gebet mit dazu beigetragen hat, die Kirche Namibias auf eigene Füße zu stellen.

Wenn ich zurückblicke, darf ich wohl in aller Bescheidenheit sagen, dass ich trotz schwerer Kriegsjahre mit fast elfjähriger Ausgangssperre, trotz Landminen auf den Straßen, trotz Drohungen von den Besatzern einige sogenannte „Tabor“-Erlebnisse erfahren durfte. Hier möchte ich eine kleine Begebenheit einflechten. Eine liebe ältere Ordensschwester meinte damals im Gespräch, welches wohl das einschneidenste Erlebnis meines Lebens gewesen sei: „Herr Pater, das war sicher Ihre Priesterweihe!“ doch ich musste sie enttäuschen. „ Es ist und war die Unabhängigkeitsfeier Namibias 1991.

Tonateni – Öffnet die Augen!

Ich wollte das geplante AIDS-Zentrum nicht nach einer Person benennen. Deshalb gaben wir ein Motto aus und einigten uns auf den Namen „Tonateni – Öffnet die Augen!“. Das Center war seit den ersten Tagen mein Herzensanliegen. Bei meinem Besuch im Juni war ich froh zu sehen, wie alles weitergeht, auch ohne mich – aber –  und jetzt komme ich zu meiner Bitte: Es ist mir ein Herzensanliegen, dass die Suppenküche, die an fünf Tagen pro Woche für jeweils etwa 180 – 200 Bedürftige eine warme Mahlzeit gibt, auch nach mir weiterlebt. Deswegen möchte ich eine Stiftung gründen. Der Missionsbischof Duschak, der mich vor 33 Jahren zum Priester weihte, sagte mir immer wieder: „Du braucht Dich nicht zu schämen, wenn Du für andere bettelst.“ – Ich habe heute den Mut, Euch zu bitten, in diesem Jahr eine Gabe für den Weiterbestand von Tonateni zu geben.

Hier endet der letzte Brief von Pater Franz Houben, der in seinem Nachlass gefunden wurde.

Pater Franz starb am 26. 11. 2007

 

Wir wollen in seinem Sinne weiterarbeiten und vor allem die vielen Aidswaisen, die zumeist in Großfamilien bei ihren Großeltern leben, unterstützen. So erhalten diese Kinder neben Schulmaterial Schulkleidung und Nachhilfeunterricht  fünf Mal in der Woche eine warme Mahlzeit über Suppenküchen der Catholic Aids Action ( CAA ). Diese Einrichtung wurde 1998 gegründet und hat sich als erste konfessionelle Organisation um Aids-Kranke und die Aidswaisen gekümmert. Sie ist heute die größte Nichtregierungsorganisation in Namibia.

 

Weiterhin unterstützen wir die Einrichtung Cheshire Home mit Sitz im Bischofshaus in Windhoek  Hier geht unsere Hilfe an ein Heim für behinderte Kinder in Katima Mulilo im Nordosten des Landes. Ein weiteres Heim in Anamulenge wurde 2017 geschlossen, da die dort untergebrachten, größtenteils kriegsversehrten Kinder und Jugendliche das Erwachsenenalter erreicht und einen Beruf erlernt haben. Bei beiden Einrichtungen gehört auch der Erzbischof Liborius aus Windhoek – ein Freund von Pater Franz Houben – zu den Aufsichtsgremien.

Die Förderung der Projekte erfolgt gemeinsam mit einem Missionskreis der Pfarre St. Josef aus Kempen, der in der Vergangenheit Pater Houben auch immer unterstützt hat. Seit einigen Jahren arbeiten wir mit dem Kindermissionswerk in Aachen zusammen, das nach Prüfung und entsprechenden Kostenvoranschlägen die Weiterleitung unserer Gelder und Kontrolle der Verwendung übernimmt. So ist eine gute Überwachung gewährleistet.

Die Not in Namibia ist immer noch – auch wegen der Dürre – sehr groß. Leider gehen die Spenden zurück und deshalb bitten wir auch weiterhin um Ihre Hilfe.